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Europa: Nicht selbstverständlich!

Europa: Nicht selbstverständlich!

Das Unternehmen Hoffmann Ladenbau fühlt sich in der EU angekommen. An seinem Standort im westfälischen Rosendahl-Holtwick arbeiten rund 140 Mitarbeiter in der eigenen Fertigung und realisieren seit über 30 Jahren Ladeneinrichtungen für namhafte Marken.​ 

Mit seinem Geschäftsbereich Hoffmann Interior ist das Unternehmen auch über die Grenzen Europas hinweg für Kunden im Einsatz. Geschäftsführer Jürgen Frechen und Guido Kruthoff wissen daher die Grundfreiheiten der EU zu schätzen.​

Wenn es schwierig wird, neigen viele dazu, alles in Frage zu stellen. Und so verwundert es nicht, dass in dieser, bestimmt nicht einfachen Zeit, Kritiker die EU und ihre Grundsätze verurteilen und das Rad der Zeit am liebsten wieder zurückdrehen würden. Die Grenzen schließen, die alte Währung einführen, jeder kocht wieder sein eigenes Süppchen. Doch darüber wird schnell vergessen, welche immensen Vorteile wir durch diese Gemeinschaft schon verbuchen konnten. Die EU als stärkster Wirtschaftsraum der Welt, hat nicht nur die Handels- und Wirtschaftsaktivität erhöht, sondern auch den gesamten Lebensstandard innerhalb Europas. Und wir als produzierendes und europaweittätiges Unternehmen profitieren tagtäglich von den vier Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarkts, nämlich dem freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapitalverkehr.​

Praxisbeispiel anhand der Schweiz

Dass diese Freiheiten nicht selbstverständlich sind, wird uns im Geschäftsalltag bei Einsätzen in der Schweiz immer wieder bewusst. Für unseren Kunden WMF AG haben wir kürzlich eine Filiale in St. Gallen realisiert. Konkret hieß dies: Damit unsere Monteure vor Ort arbeiten durften, musste von uns im Vorfeld belegt werden, ob die schweizerischen Tarifverträge und die darin enthaltenen Mindestlohnvereinbarungen eingehalten werden. Auch der Arbeitseinsatz als solches ist bei den Schweizer Behörden rechtzeitig anzumelden. Darüber hinaus musste selbstverständlich die Ausfuhr der Waren in Deutschland als Export und die Einfuhr in die Schweiz beim Schweizer Zoll ebenfalls angemeldet werden, was sich auch zeitlich in der Projektplanung niederschlug. In der Regel müssen für diese vorbereitenden Schritte für einen Einsatz in Nicht-EU-Länder rund eine Woche mehr einkalkuliert werden. Auch die Kosten für die Importabwicklung, sprich Einfuhrzölle und -steuern, müssen bei der Projektkalkulation berücksichtigt werden, beziehungsweise deren Übernahme im Vorfeld mit dem Kunden geklärt werden. Und zum guten Schluss haben wir immer ein Auge auf den aktuellen Währungskurs, der dem finalen Angebot zu Grunde liegt.​

Europäisches Grundrecht

Dieser kleine Ausflug in unsere tägliche Praxis macht schon deutlich, dass die Vorteile der EU als Wirtschafts- und Währungsunion für Unternehmen auf der Hand liegen. Wir können Ihnen noch zahlreiche Beispiele nennen, bei denen wir die Zollfreiheit, den freien Warenverkehr und all die anderen Annehmlichkeiten des gemeinsamen Binnenmarktes schätzen gelernt haben. Doch letztlich profitieren wir auch – und das macht man sich zu selten klar – von den politischen und gesellschaftlichen Werten der EU, die uns in Freiheit, Sicherheit und Stabilität leben lassen.​

Gemeinsame Ziele verfolgen

Denn nur dort, wo geregelte Verhältnisse und funktionierende Staaten ohne Korruption existieren, kann Wirtschaft überhaupt wachsen und gedeihen. Trotz aller Kritik an der EU, ist die Vision eines gemeinsamen Europas die Triebfeder für einen positiven Blick in die Zukunft. Dies ist es, was uns als Hoffmann Gruppe hier in der Region Westmünsterland investieren lässt und uns eine echte Perspektive für die Zukunft bietet. Frieden und Stabilität haben viele der Menschen, die in diesen Tagen aus fernen Ländern zu uns kommen, schon seit langer Zeit nicht mehr erlebt. Da ist es auch an uns europäischen Unternehmen, innerhalb unserer Möglichkeiten, Perspektiven zu schaffen, um langfristig aus der Krise neue Chancen zu entwickeln. Eine Möglichkeit liegt zum Beispiel darin, Interessierten unsere Arbeitsweisen näher zu bringen. Das duale Ausbildungssystem, das in Deutschland praktiziert wird, ist weltweit anerkannt und geschätzt. Auch viele unserer neuen Mitbürger wissen um die Chancen, die eine gute Ausbildung mit sich bringen. Im engen Austausch mit der Kreishandwerkerschaft Coesfeld erarbeiten wir zurzeit ein Konzept, wie junge Flüchtlinge in Form von Praktika den Tischlerberuf kennenlernen können.​

Anmerkung der Redaktion:

Dieser Artikel wurde für den Geschäftsbericht 2016 der VR-Bank Westmünsterland eG verfasst, der im Juni 2016 veröffentlicht wurde. Zum Erscheinungsdatum war der Brexit noch nicht entschieden. ​