News
News

Navigationspartner durch die digitale Storewelt

Thomas Ahlers (links) und Martin Esser (rechts)

Für Retailer bedeutet Digitalisierung: die Erschaffung digitaler Erlebniswelten am POS. Deshalb erweiterte Hoffmann Ladenbau sein Portfolio im Bereich Digital Retail und hat in dem Digital-Spezialisten Immersive Stories einen kompetenten Partner gefunden.

Digitalisierung – selten gab es ein Wort mit einer solch großen Tragweite bei einem gleichzeitig so hohen Grad der Verunsicherung. Fakt ist jedoch, dass sie ihren Einzug in die privaten Haushalte gehalten hat und von Unternehmen bei strategischen Entscheidungen nicht vernachlässigt werden sollte. Aber genau da, wo private Kaufkraft und unternehmerisches Interesse aufeinandertreffen, am Point-of-Sale, hakt es mit der Digitalisierung häufig. So heißt es in der Studie Smart Store vom Handelsinstitut EHI und Microsoft: „Der Weg zum vernetzten Store gestaltet sich oftmals beschwerlich und äußerst komplex“. Genau hier setzt die Partnerschaft zwischen Hoffmann Ladenbau und dem Bonner Digital Spezialisten Immersive Stories an, die Kunden mit gebündeltem Know-how durch komplexe Marktanforderungen navigieren und unterstützen. Thomas Ahlers (Hoffmann Ladenbau) und Martin Esser (Immersive Stories) berichten über die Zusammenarbeit.

Wie entstand die Partnerschaft?

2immersivestoriesThomas Ahlers
In der Vergangenheit brauchten unsere Kunden immer klassische Retail-Architekten, die sich in erster Linie um den gestalterischen Part des Ladenkonzeptes kümmerten. Digitalisierung wurde insofern vernachlässigt, da keiner so recht bewerten konnte, wie dieses neue Thema optimal integriert werden sollte. Doch spüren wir zurzeit ein Umdenken der Kunden: Immer mehr erkennen die Notwendigkeit, digitale Medien ebenfalls mit einem Kreativkonzept zu belegen und fragen uns nach Lösungsansätzen – und genau hier kommt Immersive Stories mit ins Spiel!

Martin Esser
Für uns ist der Ladenbau die Schnittstelle zwischen dem Store und den digitalen Exponaten. Ein digitales Konzept sollte jedoch nie nur ein Add-on zum klassischen Storekonzept sein – im besten Fall verschmelzen beide miteinander. Daher entstand die Idee, in einem sehr frühen Stadium der Ladenplanung, alle Projektbeteiligten – Kunde, kreativer Part Storedesign, Digital Design und Ladenbau – an einen Tisch zu holen. So bekommt der Kunde ein abgestimmtes, in sich schlüssiges Konzept, aus einer Hand.

Was macht Immersive Stories aus? Wie sieht ihr Leistungsspektrum aus?

Martin Esser
Heute trennt der Kunde nicht mehr zwischen On- und Offline, das heißt er erwartet im Store das gleiche Erlebnis wie im Web – nur noch ein bisschen besser. Deshalb kreieren wir Markenerlebnisse, die auf digitalen Komponenten aufbauen und entwickeln digitale Lösungen, die gelernte Shop-Experiences mit dem Ladenbau und der Warenpräsentation verschmelzen lassen. Wir bieten die komplette Range für die Integration digitaler Komponenten - vom strategischen Ansatz über das Design und den Bau der Applikation bis hin zur Analyse und langfristigen Betreuung des Projekts.

Wie sieht die konkrete Vorgehensweise bei einem Retailprojekt aus?

Martin Esser
Die erste Frage die wir dem Kunden stellen, ist: „Gibt es eine Omnichannel-Strategie?“ Wenn dies nicht der Fall ist, muss zunächst das Ziel definiert werden. Was sollen die Komponenten können? Sollen sie den Vertrieb unterstützen? Einen Markenmehrwert oder ein Produkterlebnis generieren? Wir sagen „Das Format bestimmt die Technologie“, und nicht andersherum. Deshalb entwickeln wir in einem Workshop zunächst unterschiedliche Formate für den Shop – je nach Anforderung. Denn ob Schaufenster, Eingang, Warenpräsentation oder Kasse – jede Zone hat ihre eigenen Anforderungen an Kommunikation und Kundenerlebnis. Mit diesen Informationen starten wir in die Konzeption und Produktion der Inhalte. Anschließend folgt der Test des Prototypes unter realen Bedingungen in einem Pilotstore.

Thomas Ahlers
Wir von Hoffmann Ladenbau sind von Anfang an involviert, steigen aber erst bei der technischen Entwicklung des Pilotstores ein. Während der Workshop-Phase ist es wichtig, dass der Kreativität der digitalen wie auch klassischen Storedesigner keine Grenzen im Hinblick auf Machbarkeit gesetzt werden. Deshalb halten wir uns hier bewusst zurück. Im zweiten Schritt entwickeln wir passende Lösungen, um die analoge Welt der Möbel perfekt mit digitalen Elementen zu verbinden.

Immersive Stories

Martin Esser
Die Erprobung des Prototypens am Point of Sale stellt einen wesentlichen Baustein der Vorgehensweise dar und steht vor dem Roll-out. Eine Pilotphase dauert in der Regel drei Monate. Danach haben wir aussagekräftige Analysen, um Anpassungen – sowohl digital oder analog bei den Möbeln - umzusetzen oder Learnings in den Schnittstellen auszumachen. Letzteres gilt besonders für die Schulung des Verkaufspersonals, das einen großen Einfluss auf den Erfolg eines digitalen Konzeptes hat. Denn die Mitarbeiter müssen dahinter stehen, um es glaubhaft transportieren zu können. 

Thomas Ahlers
Stimmt. Deshalb bieten wir einen Aftersales-Service, der schnelle Abhilfe bei technischen Problemen bietet und das Verkaufspersonal im Arbeitsalltag unterstützt. Und wenn die Erfahrungen des Pilotstores positiv sind, geht das Konzept in den Roll-out. Nach der intensiven Vorarbeit in der Startphase des Projektes wird Immersive Stories als Kreativ-Leistung natürlich im Laufe des Roll-outs in den Hintergrund treten. Für Hoffmann Ladenbau beginnt an dieser Stelle die eigentliche Arbeit mit der Vervielfältigung des kompletten Konzeptes an den Standorten.

Was sind die häufigsten Fehler bei der Digitalisierung eines Stores?

Martin Esser
Erstens: Mit der Hardware zu beginnen, nach dem Motto “Wir brauchen jetzt noch ein paar Monitore“ und sich erst anschließend Gedanken über sinnvolle Inhalte zu machen. Zweitens: Das Ladenbaukonzept separat von digitalen Komponenten zu betrachten. 

Thomas Ahlers
Und drittens: Die Beschaffenheit der Möbel, die digitale Komponenten aufnehmen sollen, zu unterschätzen. Denn diese Entwicklung erfordert ein hohes Maß der Präzision, eine absolut passgenaue Konstruktion und nicht zuletzt die Voraussicht, wie und an welchen Stellen dieses Möbelmodul für Wartungsarbeiten reversibel sein muss.

Sehen Möbel, die digitale Komponenten beinhalten, anders aus als herkömmliche Möbel?

Thomas Ahlers
4immersivestoriesAuf jeden Fall. Ein Möbel diente bisher in erster Linie zur der Warenaufnahme und - präsentation. Ein Möbel, dass als Touchpoint etc. entwickelt wird, muss keine Ware aufnehmen, sondern einen Bildschirm beherbergen inklusive entsprechendem PC oder Rechner. Auf diesem Bildschirm müssen Informationen über Produkte, einen Onlineshop, Social Media Themen oder Verfügbarkeiten abgefragt werden können. Das heißt, wir sprechen schon von zwei ganz komplett unterschiedlichen Möbelsystemen. Auch in der Konstruktion sind Unterschiede festzustellen. So müssen die Möbel einer Wärmeentwicklung durch die elektrischen Komponenten standhalten und man muss sich mit dem Thema Lüftereinbau und Abluft beschäftigen. Jedes Möbel muss im unteren Bereich reversibel sein um eine Elektrifizierung aus dem Bodenbereich zu gewährleisten. Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen der Einsatz von Akkus oder Docking-Stations sinnvoll ist. Eigentlich wird im Ladenbau eine Festverkabelung in Abhängigkeit zur Storetechnik angestrebt.

Eine letzte Frage: Digitalisierung bedeutet für Sie…?

Martin Esser
…die Chance, im Handel neue Erlebniswelten zu schaffen und die Grenze von On- und Offline verschmelzen zu lassen.

Thomas Ahlers 
… eine wahnsinnig hohe Expertise im Hinblick auf die technische Umsetzbarkeit eines Möbelmoduls.